Internationale Harmonisierungsrichtlinien im Zusammenhang mit Toxizitätsbewertungen sind von entscheidender Bedeutung für die Festlegung einheitlicher Sicherheitsstandards, die Gewährleistung einer effizienten Einhaltung von Vorschriften und die Straffung von Produktzulassungen in verschiedenen Regionen. Es gibt mehrere Bereiche, in denen eine Harmonisierung stattfindet; die folgenden werden jedoch für die Diskussion ausgewählt: Prüfung auf extrahierbare und auslaugbare Stoffe (E&L) (ICH-Richtlinie in Vorbereitung)1, UN-GHS-System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien und ICH-Richtlinien einschließlich M7. Diese Bereiche verfolgen ein gemeinsames Ziel, nämlich den Schutz der menschlichen Gesundheit durch Ermittlung und Minderung der mit der Exposition gegenüber Chemikalien verbundenen Risiken.

In-silico-Methoden haben in Harmonisierungsrichtlinien eine Rolle gespielt; so werden beispielsweise in der ICH-Richtlinie M7 speziell In-silico-Methoden zur Bewertung des mutagenen Potenzials von Verunreinigungen in Arzneimitteln eingesetzt. Kürzlich hat sich gezeigt, dass In-silico-Methoden (Konsensmodelle auf der Grundlage statistischer und auf Expertenregeln basierender Ansätze) für die Einstufung und Kennzeichnung ungefährlicher Waren auf der Grundlage der akuten oralen Toxizität bei Ratten geeignet sind2,3,4.
Zu den wichtigen Faktoren, die die Einbeziehung von In-silico-Methoden wie (Q)SAR in Harmonisierungsleitlinien erleichtern, gehören gut definierte Rahmen, die die Erstellung zuverlässiger Vorhersagen für einen relevanten Endpunkt anleiten, sowie die Fähigkeit, die Zuverlässigkeit der Vorhersagen durch eine Überprüfung durch Experten zu kommunizieren und zu erhöhen5.
Die bevorstehende ICH Q3E-Leitlinie zur Bewertung von E&L wird mit Spannung erwartet, da sie einen wichtigen Beitrag zur Harmonisierung in diesem kritischen Bereich leisten wird. Die Richtlinie zielt darauf ab, einen harmonisierten Ansatz bei der Bewertung von E&L zu unterstützen und umfasst E&L-Studiendesign, Risikobewertung und Lebenszyklusmanagement1. Wir erwarten, dass geklärt wird, wie In-silico-Methoden für die Durchführung von Sicherheitsbewertungen von E&L genutzt werden können.
In diesem Sinne wünschen wir unserer Leserschaft alles Gute für das kommende Jahr.
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Referenzen
- https://database.ich.org/sites/default/files/ICH_Q3E_ConceptPaper_2020_0710.pdf
- Bercu, J., Masuda-Herrera, M. J., Trejo-Martin, A., Hasselgren, C., Lord, J., Graham, J., Schmitz, M., Milchak, L., Owens, C., Lal, S. H., Robinson, R. M., Whalley, S., Bellion, P., Vuorinen, A., Gromek, K., Hawkins, W. A., van de Gevel, I., Vriens, K., Kemper, R., ... Myatt, G. J. (2021). Eine branchenübergreifende Zusammenarbeit zur Bewertung, ob (Q)SAR-Modelle für akute orale Toxizität für die GHS-Einstufung und Kennzeichnung geeignet sind. Regulatorische Toxikologie und Pharmakologie, 120, 104843. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.yrtph.2020.104843
- Gromek, K., Hawkins, W., Dunn, Z., Gawlik, M., & Ballabio, D. (2022). Bewertung der Vorhersagekraft von Struktur-Aktivitäts-Beziehungsmodellen für die akute orale Toxizität (AOT). Regulatorische Toxikologie und Pharmakologie, 129, 105109. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.yrtph.2021.105109
- Moudgal C, Anger LT, Muster W, Nguyen R, Melnikov F, Siramshetty VB, Graham J. The application of acute oral toxicity computational models in dangerous goods classification. Toxicol Ind Health. 2023 Dec;39(12):687-699. doi: 10.1177/07482337231209091. Epub 2023 Oct 20. PMID: 37860984.
- Myatt, G. J. G. J., Ahlberg, E., Akahori, Y., Allen, D., Amberg, A., Anger, L. T. L. T., Aptula, A., Auerbach, S., Beilke, L., Bellion, P., Benigni, R., Bercu, J., Booth, E. D. E. D., Bower, D., Brigo, A., Burden, N., Cammerer, Z., Cronin, M. T. D. M. T. D., Cross, K. P. K. P., ... Hasselgren, C. (2018). In silico toxicology protocols. Regulatory Toxicology and Pharmacology, 96, 1-17. https://doi.org/10.1016/j.yrtph.2018.04.014